19. März 2015

Radweglücken: Hamburg hat kein Händchen für gute Radwege

The cycle track gap: Hamburg rather bad in cycle tracks


Foto: Dr. Frank Bokelmann
Schenefelder Landstraße: Was soll das?


Immer wieder tauchen sie urplötzlich auf: Die Radweglücken. Erst bahnt die Stadt Hamburg den Radlern einen eigenen Radweg, auf dem sich viele Radler gar sicher aufgehoben fühlen, doch allzu oft enden solche angeblich für die Sicherheit der Radler angelegten Wege abrupt - sie lösen sich in Luft auf. Am Ende eines solchen Radwegs bleibt Radlern einzig die Möglichkeit, auf die Fahrbahn zu wechseln. Doch das ist ärgerlich, lästig und auch gefährlich. Denn die Autostadt Hamburg sorgt am Radwegende natürlich nicht für eine regelkonforme und sichere Aufleitung auf die Fahrbahn, nein, Hamburgs Radlern bleibt selbst überlassen, wie sie sicher weiterkommen. Der Wechsel auf die Fahrbahn ist denn auch in aller Regel mit Anhalten verbunden, denn der Verkehr auf der Fahrbahn hat Vorrang. Zunächst muss der Verkehr auf der Fahrbahn beachtet werden, bis Radler sich dann einordnen können. Ungünstig wird es, wenn nicht einmal eine Bordsteinabsenkung vorhanden ist, wie z. B. an der Schenefelder Landstraße oder den Bushaltestellen im Verlauf der Luruper Hauptstraße. Das ist ein geeignetes Mittel aus harmloses Radlern Kampfradler zu machen, die dann regelwidrig auf dem Gehweg weiterradeln. Schlechte oder unlogische Infrastruktur fördert natürlich regelwidriges Verkehrsverhalten. Selbst im 21. Jahrhundert erwartet die Stadt Hamburg von Radlern immer noch unmögliches Verhalten.


Falsch: Schenefelder Landstraße

© hamburgize.com / Dr. Frank Bokelmann, Stefan Warda
Am Radwegende erkennbar ist noch die ehemalige Aufleitung auf die Fahrbahn, die mittlerweile entfernt wurde. Auf dem Asphalt erkennbar ist die frühere Markierung für die Leitlinie und das Fahrradpiktogramm, an den hellen Gehwegplatten und der Lücke zwischen den Bügeln ist die ehemalige Bordsteinabsenkung erkennbar. Doch der Bezirk Altona hat die Aufleitung zurückgebaut. Radler sollen offenbar absteigen und sich in Fußgänger verwandeln - und das im 21. Jahrhundert!


Am Radwegende in der Eppendorfer Landstraße lässt sich regelwidriges Verhalten der Radler gut beobachten. Der "Radweg" wurde zwischen Hegestieg und Haynstraße entfernt - ersatzlos. Doch am Ende des historischen "Radwegs" gibt es seit mehreren Wochen noch immer eine Furtmarkierung, die Radler auf den anschließenden Gehweg leitet. An jeder normalen Baustelle hätte es mittlerweile eine gelbe Furtmarkierung auf die Fahrbahn gegeben, doch bei der Straßenverkehrsbehörde des PK22 scheint dies nicht erforderlich zu sein. So hat es dort auch recht viele Kampfradler auf dem Gehweg.


Falsch: Eppendorfer Landstraße

© hamburgize.com / Stefan Warda
Eppendorfer Landstraße / Hegestieg: Der "Radweg" endet, Radler müssen auf die Fahrbahn wechseln

© hamburgize.com / Stefan Warda
Die fehlende Aufleitung auf die Fahrbahn veranlasst die meisten Radler regelwidrig auf dem Gehweg zu radeln. Die falsche Furtmarkierung unterstützt das Fehlverhalten

© hamburgize.com / Stefan Warda
Massenweise regelwidrige Gehwegradler in der Eppendorfer Landstraße - von der Straßenverkehrsbehörde unterstützt


Falsch: Luruper Hauptstraße

© hamburgize.com / Stefan Warda
Ende des Radwegs an einer der zahlreichen Bushaltestellen. Eine regelkonforme Aufleitung auf die Fahrbahn fehlt leider - und daher gibt es auch hier selbstverständlich regelwidriges Verkehrsverhalten


Richtig: Feldstraße

© hamburgize.com / Stefan Warda
Veloroute 1 an der Feldstraße: Rechts war der ehemalige Radweg, auf den die alte weiße Furtmarkierung führte, die gelbe zeigt nun eindeutig den regelkonformen Weg auf die Fahrbahn




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3 Kommentare:

  1. Da wollte jemand schlau sein:
    http://www.anne-krischok.de/Dateien/Pressemitteilungen/2014/PM%20vom%2011.12.2014.pdf

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  2. Ich habe die Dame mal befragt. Die Frage an Anne Krischok (SPD) ist nun für alle Besucherinnen und Besucher auf abgeordnetenwatch.de öffentlich.

    Unter dem folgenden Link kann der Beitrag (und hoffentlich bald eine Antwort) eingesehen werden:
    https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/anne-krischok/question/2015-03-29/17652

    Grundsätzlich hat sie richtig erkannt, daß die Radwegaufleitung gefährlich war - wenn auch mit der falschen rechtlichen Einschätzung. Nur erkenne ich den Vorteil durch die Änderung nicht so recht, zumal der Radweg in dieser Straße in den nächsten hundert Jahren irgendwo einfach enden muß. Falsch war es also, überhaupt einen Radweg zu bauen. Das macht das Bezirksamt Altona aber aus Gewohnheit immer wieder falsch.

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    1. Und hier die Antwort:

      https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/anne-krischok/question/2015-03-29/17652

      Keine echten Neuigkeiten - aber das bestätigt meine Version der Geschichte.

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